16. Okt. 2013 - Neuwied
Kardiologie am DRK
Krankenhaus Neuwied setzt seit neuestem einen Vorhofohr-Verschluss ein.
Vorhofflimmern ist die am häufigsten auftretende Herzrhythmusstörung.
Allein in Deutschland leiden mehr als eine Million Patienten darunter.
Die
größte Gefahr des Vorhofflimmerns liegt in der Bildung von
Blutgerinnseln mit nachfolgendem Schlaganfall oder einer Embolie in die
großen Arterien. Infolge des Vorhofflimmerns ist die Blutströmung
insbesondere im linken Vorhofdes Herzens stark verlangsamt. In dem
sogenannten Herzohr, einer kleinen Aussackung in der Vorhofwand, können
sich deshalb leicht Blutgerinnsel bilden. Um zu verhindern, dass es zu
einer Gerinnselbildung oder -ablösung und somit zu einer Hirnembolie mit
Schlaganfall kommt, müssen die Patienten meist einen
Blutgerinnungshemmer wie Marcumar einnehmen. Nicht selten kommt es
darunter jedoch zu schwerwiegenden Nebenwirkungen oder Blutungen. Als
Alternative kann das Vorhofohrdurch ein spezielles Verschlusssystem
abgedichtet werden. So können sich an dieser Stelle keine Blutgerinnsel
mehr bilden.
Am DRK Krankenhaus Neuwied wurde die neue Technik
nun in das umfangreiche Leistungsspektrum der Herzkatheter-Therapie
eingeführt. Dazu setzte der Chefarzt der Abteilung für Kardiologie Dr.
Gerhard Lauck mit seinem Team dem Patienten einen Herzkatheter bis in
den linken Vorhof. Über den Katheter wurde anschließend der Verschluss,
der sogenannte Okkluder, in das Vorhofohr eingeschoben. Dieser sieht ein
bisschen aus wie ein winziger Regenschirm. Er entfaltet sich in der
Aussackung und schließt so das Vorhofohr zum Herzen hin ab. Im Laufe der
nächsten Wochen wächst der Verschluss fest ins Herzgewebe ein. Für die
Patienten bedeutet dieser Eingriff, dass sie auf die Einnahme von
Marcumar verzichten können.
„Durch den Vorhofohr-Stöpsel wird ein sehr guter Schutz vor Schlaganfällen und Embolien erreicht. Die häufig schwerwiegenden Probleme der Marcumarbehandlung können somit vermieden werden“ sagt Chefarzt Dr. Gerhard Lauck.
Neuwied, 16.10.2013