11. Feb. 2013 - Neuwied
Chefarzt Dr. Michael Detzner ist seit 1. Januar 2013 in der Deichstadt tätig
Eine neurochirurgische Fachabteilung in Neuwied von Null an aufzubauen, hat den 45-Jährigen als Herausforderung gereizt. In der Neurochirurgischen Klinik des Universitätskrankenhauses der Universität Witten/Herdecke mit Standort in Köln-Merheim erwarb er seit 1997 umfassende Kenntnisse zur Behandlung von Schädel-, Hirn- und Rückenmarksverletzungen, von Tumoren und Missbildungen des Schädels, des Gehirns, des Rückenmarkes und der Nerven, ferner von Blutungen, Gefäßfehlbildungen, bandscheiben- und wirbelsäulenbedingten Erkrankungen sowie der Behandlung funktioneller Störungen wie Schmerz, Spastik, Epilepsie und Bewegungsstörungen.
Chefarzt Dr. Michael Detzner
Hier waren insbesondere komplexe Wirbelsäuleneingriffe im Bereich der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule ein Versorgungsschwerpunkt. Dort war er zuletzt als Geschäftsführender Oberarzt Neurochirurgie und ständiger Vertreter des Chefarztes Professor Dr. Friedrich Weber an der Neurochirugischen Klinik tätig. Dr. Michael Detzner hat zudem die Zusatzqualifikation Spezielle Neurochirurgische Schmerztherapie und Management erworben.
Mit dem Aufbau der neuen Abteilung einher ging auch der Umbau des bisher von der neurochirurgischen Belegabteilung genutzten Operationssaales. Hier installierten Fachfirmen nach Vorbild der Klinik Köln-Merheim eine Reihe von hochmodernen Geräten. Dazu zählt unter anderem der sogenannte O-Arm, eines der modernsten, mobilen Bildgebungs-Systeme mit integrierter Navigation für Eingriffe an der Wirbelsäule und am zentralen Nervensystem des Kopfes.
„Den Nutzen davon hat der Patient“, sagt Dr. Detzner. „Mit dem neuen Navigationssystem stehen uns optimale Möglichkeiten nun auch bei der hochpräzisen minimalinvasiven Wirbelsäulenchirurgie sowie der Tumorchirurgie am Kopf zur Verfügung. Wir haben zu jedem Zeitpunkt eine dreidimensionalen Überblick und können nun das Einsetzen von Implantaten oder das Entfernen von Tumoren millimetergenau kontrollieren.“ Das DRK-Krankenhaus spielt damit in der ersten Liga der Neurochirurgie: In Neuwied wird dieses Gerät als eines der ersten außerhalb eines Universitätsklinikums bzw. eines Maximalversorgers eingesetzt. Komplexe Eingriffe sind nun mit noch mehr Sicherheit und schonenderen Zugängen für den Patienten möglich. Das neue System erlaubt im Gegensatz zu vielen halboffenen Systemen („C-Bogen“)360 Grad Aufnahmen, die während der OP über eine kreisförmige Kameraschiene aufgenommen werden können und direkt mit dem Navigationssystem abgeglichen werden. So kann der Operateur zu jedem Zeitpunkt der Operation den Verlauf des Eingriffs überprüfen und notfalls direkt korrigierend tätig werden, anstatt wie sonst nach einer abschließenden späteren Kontrollaufnahme nach Ende der Operation.
Zudem stehen für die neurochirurgischen Operationen
nun unter anderem auch die Neuroendoskopie, der intraoperative
Ultraschall, das intraoperative Nervenmonitoring (Elektrophysiologie)
und spezielle OP-Mikroskope zur Verfügung, die mit besonderen Modulen
zur intraoperativen Tumor- und Gefäßdarstellung ausgerüstet sind.
Darüber hinaus vernetzt sich die neue Abteilung für Neurochirurgie auch
intensiv mit den bestehenden Abteilungen im Hause sowie externen
Netzwerken z.B. für die Neuroonkologie und interventionelle
Neuroradiologie. Die Intensivstation wird für die Betreuung der
Patienten weiter ausgebaut. „Hier wurde bisher bereits mit dem Standard
eines Maximalversorgers gearbeitet“, zollt Dr. Michael Detzner der
Arbeit des Chefarztes für Anästhesie und Intensivmedizin, PD Dr. Armin
Rieger, Anerkennung. Auch mit den Abteilungen für Radiologie, Innere
Medizin/Onkologie oder Gefäßchirurgie sowie der angegliederten
Orthopädie gibt es zahlreiche Berührungspunkte. So kann das Ziel des
Hauses, universitäre Medizin nah am Patienten zu leisten, erreicht
werden.
Neuwied, 11.02.2013