Ältere Patientin und Pflegekraft
Ältere Patientin und Pflegekraft
© Alexander Raths / fotolia.com
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Kampf den Killerkeimen

23. Jan. 2013 - Neuwied

Unter der Leitung von Chefärztin Dr. med. Maren Messinger lud die Abteilung für Laboratoriumsmedizin am 22. Januar 2013 zu einer Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Gefahrenquelle: Multiresistente Erreger“ in das DRK Krankenhaus Neuwied ein.

Im bis auf den letzten Platz besetzten Veranstaltungsort beleuchteten die hochkarätigen Experten Prof. Dr. Martin Exner, Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit/Bonn, Dr. Friedrich Tilkes, Geschäftsführer des Instituts für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle/Gießen und Achim Mathia, Leiter Risiko- und Schadenmanagement des Pax-Versicherungsdiensts/Köln das Thema der multiresistenten Erreger (MRE).

Die Referenten

Prof. Dr. Martin Exner, Dr. Maren Messinger, Achim Mathia und Dr. Friedrich Tilkes (von links)

Diskutiert wurde das Thema sowohl aus der Sichtweise der Forschung und Lehre als auch dem praktischen Umgang im Arbeitsalltag und den haftungsrechtlichen Folgen von Hygienefehlern mit multiresistenten Erregern in Krankenhäusern, Arztpraxen, Rehabilitationseinrichtungen, Alten- und Pflegeheimen.

Die Referenten führten aus, dass es sich bei MRE um ein Problem von gesamtgesellschaftlicher Relevanz handelt. Viele gesunde Menschen sind zum Beispiel Träger von Staphylococcus aureus-Erregern auf der Haut und Schleimhaut, ohne dass sie von der Besiedelung mit den Erregern wissen und ohne dass es nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen hätte. Infektionen mit diesen Erregern seien in der Regel mit Antibiotika gut behandelbar. In das öffentliche Bewusstsein sind die Staphylococcus aureus-Erreger als multiresistente Erreger, sog. Methicillinresistente Staphylococcus aureus-Erreger (MRSA) durch lebensbedrohliche Vorkommnisse in Gesundheitseinrichtungen aufgrund von Hygienemängeln gelangt. Doch MRSA lässt sich durch geeignete hygienische Maßnahmen beherrschen –belegt durch die deutlich geringeren Infektionsraten in holländischen Krankenhäusern im Vergleich zu anderen Ländern.

Heute spielen noch andere multiresistente Erreger eine zunehmende Rolle in der Behandlung von Infektionen. Diese werden in zunehmendem Maße auch durch den sog. „Medizintourismus“, d.h. von Patienten, die sich in Ländern mit geringen Hygienestandards behandeln lassen, importiert. Die Beseitigung multiresistenter Erreger stellt nach Aussage von Dr. Tilkes alle Beteiligten vor immer neue Herausforderungen, denn wer denkt schon an Deoroller, Kamm und Zahnprothese als mögliche Heimstätte für multiresistente Erreger? Laut Prof. Exner ist auf die Entwicklung neuer Antibiotika aufgrund der hohen Entwicklungskosten von ca. 500 Millionen Euro pro Antibiotikum und geringer Gewinne daraus nicht zu hoffen. Der Druck auf die Versicherungsnehmer wie Krankenhäuser, Arztpraxen oder Reha- und Pflegeeinrichtungen nimmt durch die abnehmende Bereitschaft der Versicherungswirtschaft entsprechende Hygienerisiken abzusichern, drastisch zu, so Herr Mathia. Dies resultiere unter anderem aus der erhöhten Bereitschaft der Patienten, die medizinischen Einrichtungen bezüglich Hygienemängel in Regress zu nehmen.

Besondere Bedeutung für die Vermeidung von Besiedlung und damit von Infektionen mit multiresistenten Erregern haben vor allem die Einhaltung der Basishygiene in den medizinischen Einrichtungen sowie die korrekte Hygiene im Privatbereich jeder einzelnen Person. Informationen und Hilfestellungen bieten MRE-Netzwerke.

Neuwied, 23.01.2013

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